Jahrestreffen TSW 2024 in Schwerin

Wiesbaden, Dienstag, 12. November 2024

„… ich habe gerade festgestellt, dass die Autofahrt nach Schwerin sechseinhalb Stunden dauert.“ Wie (fast) immer bemerkte ich diese elementare Besonderheit in letzter Minute. „Und für eine Übernachtung unterwegs ist es schon zu spät. Da müssten wir jetzt schon auf dem Weg nach Schwerin sein!“ Meine liebe Frau nickte bedächtig: „Tja, da kann man nix machen. Da müssen wir jetzt durch!“ Noch bevor ich mich richtig darüber ärgern konnte, aufgrund des erst am gestrigen Montag beendeten, dreitägigen THermine-Einsatzes auf dem Hochheimer Markt, keine Zeit dafür aufgebracht zu haben ,um auf dem langen Weg nach Schwerin eine „Zwischenstation“ einzuplanen, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, den ich auch sofort hinausposaunte: „Vielleicht können wir ja mit dem Zug fahren.“ Eine halbe Stunde später hatten wir Plätze für „Schwerin – hin und zurück“ gebucht und saßen am nächsten Tag, Mittwoch, den 13. November 2024 um 11:05 Uhr im Zug nach Hamburg. Und entgegen allen Unkenrufen diverser Nutzer der Deutschen Bahn hat bei uns alles wunderbar funktioniert. Trotz dreimaligem Umsteigen kamen wir pünktlich um kurz vor 18:00 Uhr am Hauptbahnhof von Schwerin an! Nach einer kurzen Taxi-Fahrt erreichten wir unseren diesjährigen Haupt-Standort (einige Mitglieder hatten sich für eine andere Übernachtungsmöglichkeit entschieden): Das Hotel „Speicher am Ziegelsee“. Ein ehemaliger, denkmalgeschützter Getreidespeicher aus dem Jahre 1939, der 1998 zu einem Hotel umgebaut wurde und sogar über einen eigenen Schiffsanlegeplatz am Ziegelsee verfügt (aber dazu später mehr). Während des Abends trafen weitere Mitglieder ein und ließen anschließend den Anreisetag an der Bar ausklingen.Oder anders gesagt: Abendessen – Hotelbar – Nachtruhe!

Donnerstag, 14. November 2024

Der Tag begann für mich schon vor dem Frühstück. Gemeinsam mit Oli Wolters, dem ersten Vorsitzenden des TSW und als Betreiber der „Petermännchen Stadtrundfahrt-Schwerin“ Ausrichter des diesjährigen Jahrestreffens sowie seiner Mitarbeiterin Sylvia Scholz (mittlerweile „die gute Seele“ des Vereins und nicht verwandt oder verschwägert mit einem gleichnamigen Politiker), trafen wir auf dem Bähnchen-Betriebsgelände diverse Vorbereitungen für die am Mittag geplante „Petermännchen-Bahnpräsentation“. Unterstützt von „Petermännchen“-Mitarbeiter Peter Birkholz. Nach dem Frühstück ging es dann auf „große Fahrt“ über den Ziegel-See zum Schweriner Schloss. Der Einstieg erfolgte an dem schon erwähnten, hoteleigenen Schiffsanleger. Da auf dem Oberdeck alle „lange Kerls“ und „herausragende Mädels“ dem Rat des Kapitäns Folge geleistet hatten, während der Durchfahrt einer tiefliegenden Brücke den Kopf einzuziehen, erreichten alle unbeschadet das Ufer. Gästebegleiterin Heidi führte uns anschließend durch das wunderschöne, bis heute mit etwa 160 Millionen Euro sanierte Schweriner-Schloss. Mit freundlichem Engagement vermittelte sie uns wissenswerte Eindrücke über die großherzogliche Historie Schwerins. Für ein gemeinsames Treffen ließ Oli Wolters anschließend seine gesamte „Bimmelbahn-Flotte“ auf dem großen Schlossplatz auffahren, um das fünfzigjährige Bestehen der „Petermännchen Stadtrundfahrt“ gebührend zu feiern. Unter Anwesenheit des Schweriner Oberbürgermeisters Rico Badenschier und des „Petermännchen-Gründervater“ Klaus Neugebauer, der mit „launigen“ Geschichten aus den Anfangszeiten aufwartete. Dazu gab es „Kölsch“ aus einem „Pittermännchen“ (10 Liter-Fass) und Original Thüringer Bratwurst!

Nachmittags erfolgte die „traditionelle“ Stadtrundfahrt in zwei Petermännchen-Bimmelbahnen. Die abwechslungsreiche Strecke bot einige reizvolle Blickwinkel auf das Schweriner Schloss, führte uns entlang mehrerer Seen und durch interessante Straßenzüge (wie etwa dem „Franzosenweg“ oder verschiedener Innenstadtgässchen). Optimiert wurde die liebevoll gestaltete Fahrt durch eine interessante Audiobegleitung. Nach einer individuell gestalteten Kaffee- und Kuchen-Pause ging es dann wieder zum Hotel. Das gemeinsame Abendessen erfolgte dann im Restaurant „Ruderhaus“. Begrüßt mit einem jahreszeitlich passenden Aperitif (Glühwein) schritten die Anwesenden zu einer Art „Lostopf“ um eine Sitzplatz-Nummer zu ziehen. Diese charmante Neuerung hatte Oli sich einfallen lassen, „… damit nicht immer die gleichen Nasen beieinander sitzen und sich die gleichen Geschichten anhören müssen.“ Nach einem wunderbaren Dreigänge-Menü hieß es dann wieder: Transfer – Hotelbar – Nachtruhe.

Freitag, 15. November 2024

Die Versammlung erfolgte dieses Mal nicht in einem Tagungsraum des Hotels, sondern im (nach dem in Schwerin hochangesehenen Architekten Georg Adolph Demmler – 1804-1886 benannten) „Demmlersaal“ des städtischen Rathauses. Dem offiziellen Sitzungssaal der Schweriner Stadtvertretung (Stadtverordnetenversammlung). Hier wird im „normalen Leben“ „Politik zum Wohle der Stadtbevölkerung“ gemacht. Wir hatten also die Ehre, in diesen „heiligen Hallen“ unser Vereinsversammlung durchzuführen: Nach Begrüßung und der Darlegung aller notwendigen „Regularien“ durch Oliver Wolters, folgten die erforderlichen Berichte (Vorstand, Schatzmeister, Kassenprüfer) sowie Berichts-Aussprache und Entlastung des Vorstands. Anschließend erhielten die verschiedenen Fördermitglieder die Gelegenheit, die neueste Entwicklung in ihren Unternehmen zu präsentieren: Julian Hakendahl von Becker Billet aus Hamburg, Umberto und Oliver Wolters von Deltrain (Portugal), Christopher und Thorsten Jahn von Diesel-Pitter aus Mülheim a.d.Ruhr und Frank Venus von City-Train aus Regensburg. Katrin Kaufmann von Sightseeing Trains aus Rügen konnte krankheitsbedingt nicht an der Versammlung teilnehmen.

Eine echte Herausforderung für unser für die Technik verantwortliches Mitglied Henry-Plotka (Darssbahn-Ostseebad Prerow) war es, eine Standleitung für eine Videokonferenz mit Sabrina und Enrico von DOTTO TRAINS in Castelfranco (Italien) herzustellen. Was ihm hervorragend gelungen ist! So konnte sich Oliver Wolters nochmal in aller Form für die Einladung zur DOTTO-Werksbesichtigung im vergangenen März bedanken. Aufgrund eines Flugpersonalstreiks konnte Oliver mit Sylvia damals leider nicht teilnehmen, weswegen Sabrina für 2025 alle Vereinsmitglieder erneut zu einem Besuch in Castelfranco einlud. Da ich als zweiter Vorsitzender Oli Wolters damals kurzfristig vertreten musste, fasste ich jetzt den beeindruckenden Besuch (mit Produktvorstellung, Werksbesichtigung und Probefahrten sowie diversen Essenseinladungen und einem eintägigen Abstecher nach Venedig) noch einmal mit einem herzlichen Dankeschön zusammen. Anschließend kam es noch zu Gastvorträgen von Thomas Friedrich (Mobile Elektronik, Kassel) über Mehrsprachanlagen und mobile Elektronik für Stadtrundfahrten in Bussen und Bimmelbahnen sowie einen Bericht von Detlef Thomas (Schneider Media) über Kernstrategien der Suchmaschinenoptimierung.

Weitere Punkte, die behandelt wurden:

  • Vorbereitung des (Jubiläums-) Treffens 2025 in Köln.
  • Sachstandsbericht bezüglich des Besuchs in Berlin bei dem damaligen Staatssekretär Oliver Luksic im Bundesverkehrsministerium zur Optimierung der Führerscheinregelung im Bereich Bimmelbahnen sowie der Erweiterung von § 43 PbefG Abs. 2 um den Punkt „Touristische Verkehre“.
  • Erfahrungsaustausch Linienverkehr Mecklenburg-Vorpommern durch Henry Plotka.
  • Unter „Sonstiges“ berichtete Henry Plotka über den von ihm Anfang des Jahres von Andreas Schwanz übernommenen Standort „Stralsund“ und der dort entstandenen Konkurrenzsituation durch das Unternehmen „Jagdschloss-Express“ Rügen.

Mit einer unterhaltsamen Video-Kollage über einen Ersatzverkehr der Deutschen Bahn durch Bimmelbahnen sowie einer TV-Dokumentation über Bömmels-Bimmelbahn (Norderney) ging die diesjährige Mitgliederversammlung zu Ende.
Auf einen kurzen Hotel-Zwischenstopp folgte dann das diesjährige Gala-Diner. Dieses Mal in Buffetform im Rittersaal des Weinhaus Uhle in Schwerin. Als Überraschung trat die bekannte Schweriner Damen-Gesangstruppe „7Delux“ auf und brachte den ganzen Saal mit Titeln wie „Wolkenstürmer“ , „Schwerin ist geil“ und „…in der Hose ham´se nix“ gehörig in Wallung. Danach hieß es wieder: Transfer – Hotelbar – Nachtruhe.

Samstag, 16. November 2024

Nach Bewältigung der JHV war am Tag darauf erst einmal „Shopping in Schwerin“ angesagt. Einige Damen fanden in dem attraktiven Ladenangebot vieler kleiner Einzelhändler in der Innenstadt sowie innerhalb zweier, direkt gegenüberliegenden „Shopping-Center“ die authentische Bestätigung für die tags zuvor musikalisch vorgetragene Belobigung der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern („Schwerin ist geil“). Gerüchteweise sollen einige Einzelhändler nach dem Besuch der TSW-Mitglieder ihr Geschäftslokal sogar etwas früher geschlossen haben, da der erwartete Tagesumsatz schon erreicht war. Nach einer gemeinsamen Kaffee- und Kuchen Runde im Stammhaus des „Café Rothe“ (wo es auch zu einer erneuten Begegnung mit Mitgliedern der Gesangsgruppe „7Deluxe“ kam) hatte Oli das sofortige „Abspecken“ der eventuell „zusätzlich“ eingenommenen (Kuchen-) Kalorien eingeplant: Es ging auf die Bowling-Bahn. Kulinarischer „Renner“ des Bowling-Centers: „Pommes rot-weiß“! Ohne größere Verletzungssorgen ging es nach dieser sportlichen Betätigung wieder zurück ins Hotel. Anschließend: Abendessen – Hotelbar – Nachtruhe.

Sonntag, 17. November 2024

Nach dem Frühstück und einem (auch schon traditionellen) Umarmungs-Marathon ging es dann wieder für alle in „Richtung Heimat“. Für uns mittels einer angenehmen Direktverbindung von Schwerin bis Frankfurt. Erneut zeigte sich die Deutsche Bahn von ihrer besten Seite! Weswegen ich, nach einem erfolgreichen und (wie immer) interessanten Jahrestreffen (bei dem die Unterhaltung auch wieder nicht zu kurz kam) nicht nur ein Lob auf unseren ersten Vorsitzenden, Oliver Wolters (mit Familie und „guter Seele“ Sylvia) für eine erfolgreiche Durchführung der diesjährigen JHV sowie an alle TSW-Mitglieder für ihr tagtägliches Engagement im touristischen Bereich ihrer jeweiligen Gemeinde aussprechen, sondern auch eine Lanze für die Deutsche Bahn brechen möchte. Nicht zuletzt, um den ein oder anderen vielleicht dazu zu ermuntern, das dreißigjährige Jahrestreffen bei Tanja Wolters im nächsten Jahr auch einmal mit dem Gefährt nach Köln anzusteuern, dessen schienenunabhängige und meist historische Nachbauten immerhin vielerorts die Existenzgrundlage der TSW-Mitgliedschaft bildet. In diesem Sinne: „Kölle alaaf“.

P.S.: Abschließend möchte ich mich an dieser Stelle als Verfasser der jährlichen TSW-Berichte verabschieden und mich für das jahrelange Interesse an meinen „geistigen Blähungen“ sehr herzlich bedanken.

Andreas P. Wagner, Wiesbaden, 27.12.2024